Silvio Denz: Der Parfum-Macher

Silvio Denz gehört laut der Bilanz zu den 300 reichsten Schweizern und den 100 einflussreichsten Wirtschaftspersönlichkeiten. Mit Parfum brachte es der sechzigjährige Schweizer zu Erfolg. Sein Gesellenstück gelang ihm aber, als er 2008 die traditionsreiche französische Kristallmanufaktur Lalique SA im elsässischen Wingen-sur-Moder kaufte und auf die Erfolgsstrasse zurückbrachte.

Interview: Matthias Ackeret
Bilder: Adriana Tripa u. a.

Herr Denz, Sie beschäftigen sich mit Parfum, Kunst, Immobilien und Wein. Was macht Ihnen eigentlich am meisten Freude?
Eigentlich alles. Aber gross geworden bin ich in den letzten 35 Jahren mit der Herstellung und dem Verkauf von Parfum. Zur Edelmarke Lalique bin ich gekommen wie eine Jungfrau zum Kind, nämlich zufällig. Ich bin seit genau neun Jahren Hauptaktionär des traditionsreichen französischen Luxusunternehmens, das sich auf Schmuck und Kristall spezialisiert hat.

Sie engagieren sich heute also ausschliesslich im Luxusbereich?
Ich würde eher sagen: Ich verkaufe Emotionen. Bei einer guten Flasche Wein bekommt ein Weinfanatiker Tränen in die Augen, ein Parfum hingegen spricht eher das weibliche Geschlecht an. In den Achtzigerjahren ernährte sich eine Frau lieber von Cervelats, als auf ein gutes Parfum verzichten zu müssen. Je nach Gefühlsschwankung benötigt man einen anderen Duft. Es ist wie in der Musik: Kaum höre ich «Massachusetts» von den Bee Gees, erinnere ich mich sogleich an einen Ferienaufenthalt mit meiner damaligen Freundin in Saint-Tropez.

Wirklich?
(Lacht.) Ja, das war 1978. Diese Erkenntnis ist für uns sehr wichtig. Es ist möglich, über den Geschmack, das Gehör oder eben Düfte Emotionen abzurufen. Parfum ist der beste Beweis dafür.